Mittwoch, 22. November 2017

Indien

Es ist unsere zweite Reise nach Indien und doch ist sie völlig anders und neu. Das Land ist einfach so riesig, dass man in einem anderen Bundesstaat meint ein völlig anderes Land zu besuchen. Dieses Mal bleiben wir erst ein paar Tage in Goa und reisen dann weiter nach Rajasthan. Einige Eigenheiten bleiben trotz Vielfalt überall gleich:
Das hektische, schlechte Englisch, das undefinierbare Kopfwackeln in alle Richtungen bei „Yes“ und bei „No“ gleichermaßen und das stets und ständige Gehupe aus gutem Grund oder auch einfach grundlos.
In Goa entscheiden wir uns auch u. A. deswegen für eine Unterkunft mitten im Dschungel. Das Khaama Kethna ist nach 30 Minuten Fußweg nicht zu weit weg vom Beach und bietet uns Ruhe, Natur und gesundes, veganes Essen aus dem eigenen Garten. Im Übrigen ist Indien ein Traum für Vegetarier. Eine solche Vielfalt vegetarischer Gerichte in den Restaurants und Schmackhaftigkeit haben wir bislang noch nirgends sonst gehabt. Nach drei Tagen mieten wir uns eine Royal Enfield und knattern damit die Gegend ein wenig ab. Neben unserem Agonda Beach gibt es noch so viele andere schöne Strände.
Gut erholt beschließen wir mit der Bahn nach Udaipur in Rajasthan zu fahren. Wir buchen uns Schlafplätze im Zug, der um 4:30 abfährt und am Abend in Mumbai ankommen soll. Nach 6 Stunden würden wir dann mit dem nächsten Nachtzug weiterfahren, der unser Ziel laut plan um 15:00 Uhr erreicht.
Unser Zug kommt in Goa mit 1,5 Stunden Verspätung an und beim Betreten des Schlafwagens schockiert uns das Bild eines rollenden Menschenkäfigs. Unsere reservierten Plätze sind zudem besetzt und es herrscht ein reges Treiben wie auf einem Rummelplatz. „Ich würde am liebsten wieder aussteigen“ denke ich lauter als gewollt. Auch Dennis sieht unglücklich aus. Dennoch beschließen wir, uns durchzukämpfen, unsere Plätze zu bekommen und zumindest erst einmal ein wenig zu schlafen. Nach geschätzten 80 Durchläufen des Chai-Wallahs und etlichen anderen Verkäufern, erreichen wir Mumbai völlig übernächtigt und mit Schmerzen in sämtlichen Knochen von den harten Pritschen. Wir sind uns einig: Einmal 14 Stunden reichen aus.  Wir buchen uns kurzerhand ein schönes Hotelzimmer und einen Flug für den nächsten Tag und lassen unser zweites Zugticket verfallen.


Udaipur überrascht uns mit verhältnismäßig sauberen Straßen, toller Architektur, freundlichen, nicht ganz so hektischen Menschen und mit fast völliger Abwesenheit von Bettlern. Tagsüber gehen wir nun zwei Wochen lang bei Animal Aid Freiwilligenarbeit leisten (s. Video auf Facebook). Am Abend zieht es uns mal auf die eine, mal auf die andere Dachterrasse mit wundervoller Aussicht auf den Lake Picchola, einer von vier künstlich angelegten Seen der Stadt. Nach den zwei Wochen fällt es uns schwer Abschied von den vielen Tieren und den zauberhaften Mitarbeitern bei Animal Aid zu nehmen. Andererseits freuen wir uns auf wieder höhere Temperaturen und Relaxen in der Hängematte am Strand von Sri Lanka, unserem nächsten Ziel.