Freitag, 5. Januar 2018

Thailand

4 Stunden nach dem unspektakulären Grenzübertritt von Kambodscha nach Thailand erreichen wir die Stadt der Engel, auf Thai: Krungthep Mahannakorn oder auch kurz: Bangkok. Wir bleiben zwei Tage in der Stadt. Es ist anders als beim letzten Mal. Es ist sauberer. Es gibt Mülltonnen. Abends auf der Khaosan Road ist es auch nicht mehr ganz so laut (aber immer noch laut genug). Wir beobachten, wie die Polizei zum Abkassieren der Standmieten vorbeikommt. Ein Verkäufer erklärt uns, dass man entweder Monatslizenzen im Voraus erwerben kann oder unverhältnismäßig höhere Tagessätze bezahlen muss. In dieser Konsequenz ist auch das neu. 
Nachdem wir unsere Weihnachtseinkäufe, zwei Lichterketten und Deko, erledigt haben, machen wir uns auf den Weg zu „unserer“ Insel. Es gibt eine direkte Flugverbindung von Bangkok nach Ranong und von dort kann man per Speedboat oder Slowboat, jeweils zweimal täglich, nach Koh Chang fahren. Wir entscheiden uns für die langsamere Variante und nehmen den Nachtzug von Bangkok nach Chumphon und von dort den Reisebus bis Ranong. Es gefällt uns mit der Bahn zu reisen, und gerade diese Strecke hat für uns etwas Traditionelles. Im Zug sind wir ganz überrascht, wieviel mehr an Komfort geboten wird. Die Schlafkojen sind mit 110 cm breiter und die gemäßigte Klimaanlage surrt nur leise. Zudem sind auch die Fahrgeräusche viel geringer als noch vor drei Jahren. Das einzige, was sich zum Glück auch nicht geändert hat, ist, dass um 21:00 Uhr der Schaffner die Betten für jeden einzelnen mit frischer, blütenweißer Bettwäsche bezieht. In Chumphon auf dem Bahnsteig geht es jetzt zu wie auf dem Markusplatz in Venedig. Vor nicht einmal 9 Jahren war ich die einzige, die damals dort ausstieg. Nun ist es ein beliebter Verkehrsknotenpunkt für Reisende nach Koh Samui, Koh Tao oder Koh Phangan im Golf von Thailand. Zum Glück reisen wir auf die andere Seite und sehen uns im Reisebus zu 80 % von Einheimischen umgeben. Am Busbahnhof in Ranong gehen wir bei unserer lieben Jai, die das Kiwi Orchid besitzt, ganz in Ruhe frühstücken und fühlen uns schon richtig heimisch. Natürlich hat sie in der Zwischenzeit schon die Bootstickets reserviert und fährt uns auch alsbald zum Pier.

Wir brauchen eine Pause. Wir müssen verarbeiten. Wir sind nicht mehr offen für Neues. Unsere Reisemüdigkeit kommt zur rechten Zeit. Wir sind auf "unserer" Insel. Unser Koh Chang bei Ranong auf der Andamanenseite Thailands gibt uns die Ruhe, die wir brauchen. Hier kennen wir jeden Weg, jedes Resort und treffen alte Bekannte. Diese kleine Insel ist schon seit vielen Jahren unser Domizil, wenn wir uns in Südostasien herumtreiben. Völlig unaufgeregt mit einem mittelmäßig schönen Strand und sehr einfachen Hütten ist Koh Chang eine der letzten Inseln, die noch keine Unterkünfte mit Aircondition oder gar Swimmingpool bietet. In den meisten Unterkünften gibt es Strom von 18:00-22:00 Uhr, und in den drei Bars trifft man sich bei chilliger Musik. Tagsüber wird die Hängematte überstrapaziert, am frühen Abend bietet sich Beachvolleyball an oder man erkundet das Inselinnere zu Fuß oder mit dem Rad. Wir bleiben zwei Wochen, verbringen Weihnachten und Silvester in unserem zweiten Zuhause. Nach nur drei Tagen kehrt fast so etwas wie Alltag ein. Die Regelmäßigkeit und das Vertraute tuen uns gut. Wir wollten erst nur 10 Tage bleiben, haben aber spontan verlängert. Am 5.1.2018 sind wir nun wieder bereit für neue Abenteuer. Wir freuen uns auf Indonesien und unser zweites Freiwilligenprojekt und alles, was sich dann noch anschließt. 

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