Dienstag, 17. Oktober 2017

Griechenland

Hellas begrüßt uns eine Stunde später als erwartet. Wir haben gar nicht mehr daran gedacht, dass wir in Griechenland schon die nächste Zeitzone betreten. Auch die Grenzkontrolle überrascht uns. Man stellt sein Fahrzeug ab, wo Platz ist und reiht sich in eine Schalterschlange ein. Ein gemütlicher Grenzbeamter guckt kurz in den Pass und gibt ihn zurück. Wir steigen ins Auto und fahren weg. Wir hätten ebenso gut einfach nur auf die Toilette gehen  und dann weiterfahren können.
Kaum im Land der Traumstrände angekommen, fahren wir mal wieder Serpentinen. Griechenland besteht nämlich zu fast 80% aus Gebirge. Statt schöner Strände sehen wir erst wunderschöne Flüsse und viel Grün und dann erst Meer. Unser erster Stopp ist dann eine kleine Bucht, in der wir endlich wieder völlig frei stehen. Wir machen es uns gerade gemütlich, als eine große Meeresschildkröte neugierig ihre Besucher beäugt. Wir sind aus dem Häuschen, denn im Mittelmeer haben wir das nicht erwartet. Wir duschen uns nach dem Essen gegenseitig mit unseren Wasserkanistern ab und fallen satt und seelig in unsere Koje. Am nächsten Morgen zeigt sich die Schildkröte erneut. Dann beobachten wir auch noch zwei Rochen, die edel ihre Bahnen ziehen und eine Länge von gut 1,50 m haben. Dennis versucht zum zweiten Mal zu angeln. Aber der Köder, ein in Knoblauchöl getauchter Kunstwurm, verjagt eher die Fische. Aufgrund der Wetterlage beschließen wir direkt nach Peleponnes zu fahren. Auf dem dortigen Campingplatz verbringen wir die bislang längste Zeit an einem Ort. Endlich haben wir Sandstrand, an dem wir in erster Reihe stehend die fast letzten Gäste sind. Ende Oktober schließt auch dieser Platz. Bis auf zwei Radtouren und Strandspiele ist Faulenzen angesagt. Am Abend wird lecker gekocht und griechischer Wein getrunken. Doch am 7. Tage wollen wir nicht ruhen. Es packt uns die Lust auf Neues und wir fahren landeinwärts zu den Thermopilen.
"Puh, du stinkst!" "Na du erst 'mal!" Wir kommen gerade aus einem Schwefelbad mit 45 Grad warmen Wasser, das sich auf uns aus einem Wasserfall ergießt. Schwefel riecht schon sehr stark erst nach faulen Eiern und dann wie Streichhölzer. 
Gerade wenn es im Herbst auch in Griechenland am Abend frisch wird, ist so eine heiße Dusche genial und gesund soll es ja auch sein. Daher nehmen wir den "Duft" in Kauf. 
Dann erreicht uns ein Hilferuf und da wir ohnehin Antje und Volker aus Montenegro gern noch einmal in Griechenland treffen wollten, sagen wir gleich zu. Die beiden benötigen einen Kühlerschlauch und Kühlmittel. Das in Griechenland zu besorgen ist eine willkommene Herausforderung für uns. Es ist aber dann leichter als erwartet. Schwerer hingegen ist die Anreise zu den beiden. Sie stehen in einer Bucht auf Pilon, zu der man nur über eine 2,5 km lange Off-Road-Piste kommt. Erinnerungen an Albanien werden wach. Der Bussi wackelt, ächzt und quietscht. Die Steine springen unter den Reifen hervor und eine Menge Staub wird aufgewirbelt. Nach 30 Minuten stehen auch wir mit unserem Hippie-Herkules-Mobil neben Volkers 4-WD-Offroader. 
Wir freuen uns riesig und verbringen die nächsten zwei Tage und Nächte an diesem paradiesischen Platz. Dann heißt es Abschied nehmen, denn Firma Kriegenhöfer will überraschend schon am nächsten Tag unseren Bussi aus Thessaloniki abholen. 

Die Übergabe unseres "Babys" ist unerwartet emotional. Dementsprechend betrübt und ruhig verläuft unser Stadtbummel. Auch die Übernachtung im 5-Sterne-Hotel kann uns, vor allem Dennis, nicht wirklich trösten. Erst als es am nächsten Tag mit unseren Rucksäcken im Zug nach Athen geht, kommt die Abenteuerlust und die Freude auf die nächsten 5 Monate wieder. 

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