Montag, 2. Oktober 2017

Montenegro

Es ist dunkel. Es regnet. Wir fahren bereits seit Stunden. Wild stehen ist nicht möglich, da an der einspurigen Straße rund um die Bucht links private Grundstücke liegen und rechts das Wasser ist.  Der erste Campingplatz in der Bucht von Kotor war trotz Nebensaison voll belegt. So klopfen wir an einer Tür zu einem Haus, an dem noch das Wort „Camping“ zu lesen ist. Nett, dass du junge Frau den zwei dunklen Gestalten öffnet. Leider kann sie uns nur in gebrochenem Englisch zu verstehen geben, dass ihr Platz bereits im Winterschlaf ist. Aber 800 m weiter gäbe es noch einen, der geöffnet habe. Pudelnass, aber erleichtert, liegen wir 30 Minuten später in unserem Bettchen auf besagtem Platz.
Am nächsten Morgen erstrahlt der Himmel in seinem schönsten Blau und die Sonne spiegelt sich auf dem türkisgrünen Wasser. Rings herum bewaldete Berge zeigen, woher der Name Montenegro kommt. Die Stadt Kotor, auch ein Unesco Weltkulturerbe, schauen wir uns per Fahrrad an und finden es zwar um einiges kleiner aber ebenso schön wie Dubrovnik.
Nach zwei Nächten verlassen wir das Meer und fahren ins Landesinnere. Im Lovcen, einer von 6 Nationalparks Montenegros, wollen wir Rad fahren und dort übernachten. Extreme Steigerungen und nicht für Radfahrer exklusive Wege, machen das Vergnügen kurz. Bei ca. 8 Grad Nachttemperatur haben wir auch keine Lust dort zu übernachten. Wir fahren daher noch am späten Nachmittag nach Rijeka, einem kleinen Ort an einem Fluss. Der Stellplatz dort ist fast leer, lediglich ein Fahrzeug ist gerade kurz vor uns angekommen. KFZ-Kennzeichen B. Klar, dass wir schnell ins Gespräch kommen und uns mit Antje und Volker am nächsten Abend zum Essen verabreden. Die Duschen und WCs des Platzes sind unter einem Holzverschlag und lediglich mit Vorhängen „verschlossen“. Das Duschwasser hat die gleiche Temperatur wie der Fluss. Das ist in der Nachsaison für viele abschreckend. Wir sind hart im Nehmen und freuen uns über die Gesellschaft zweier Kühe am Morgen, die die große Freifläche zum Grasen nutzen.
Die Verständigung in Montenegro klappt gut. Ein Mix aus Englisch und Deutsch mit montenegrinischem Akzent führt nur manchmal zu lustigen Missverständnissen. So erhalten wir am Abend im Restaurant z. B. „Chickencheese“ als Vorspeise vom Haus. Volker, Antje und wir brauchen einen kleinen Moment um unser Lachen abzustellen und uns auf „Ziegenkäs“ als Übersetzung zu einigen. Zwei weitere Tage halten wir es noch aus, aber dann zieht es uns wieder ans Meer, vor allem, weil die Abende am Fluss zum Draußensitzen einfach schon zu kalt sind. Ulcinje heißt unser nächstes Ziel. Ein langer, leerer Strand, aber auch geschlossene Minimärkte sind Zeichen der Nachsaison. Wir waschen unsere Wäsche und genießen die heiße Dusche. Tagsüber haben wir das Meer fast für uns allein, obwohl es sehr sauber und noch nicht Nordsee-kalt ist. Einen Tag vor Abfahrt regnet es, aber auch dafür haben wir eine Lösung: Wir kuscheln uns in unsere Daunendecke im Bussi und gucken uns einen von über 20 Filmen an, die Dennis in weiser Voraussicht aufs IPad geladen hat. Wir hängen noch einen Tag dran, damit alles trocknen kann und machen uns dann auf den Weg nach Albanien. Beinahe überfahren wir zwei Schildkröten, die wir aber noch rechtzeitig sehen, bremsen und über die Straße tragen. Jetzt gehts aber wirklich wieder der Sonne entgegen.

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